Der Verein
Hot-Club Iserlohn 52 e.V.
Organisiert und getragen wird der Jazzclub (Hot-Club Iserlohn 52 e.V.) von ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern. Werden auch Sie Mitglied im Verein und unterstützen unsere Arbeit durch den Jahresbeitrag von 50€. Mitglieder profitieren zudem von einem vergünstigten Eintritt bei Veranstaltungen der Jazzclubs. Wir freuen uns auf Sie. Schicken Sie uns eine E-Mail an oder füllen Sie direkt die Beitrittserklärung aus.
Vereinsgeschichte
40er/50er Jahre
So war das nach dem Krieg: in den 40er und Anfang der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts trafen sich wie überall im Nachkriegsdeutschland regelmäßig einige Jazzbegeisterte, so auch in Iserlohn. Am Jazz begeisterte sie nicht nur die musikalische Freiheit sondern auch der damit verbundene Lebensstil. Jazz war damals die Musik der Jugend. Da wurde in Wohnzimmern fleißig an Improvisationen über den St. Louis Blues geübt. Es wurde an den Türen der (ehemaligen) Parkhalle den Proben des Joe-Wick-Orchesters gelauscht, das in Iserlohn im Auftrag der Alliierten stationiert war und Jazzkonzerte für die Besatzungstruppen in der britischen Zone veranstaltete. Erste Bands wurden gegründet. Die besten Musiker spielten schon öffentlich in Tanzlokalen und in Offiziersclubs der britischen Besatzung. Dazu gab es die beliebten Schallplattenabende, an denen nicht nur die Musik der amerikanischen Meisterjazzer gehört und studiert, sondern auch heftig und lange diskutiert wurde. Oft ging es um die Frage, was „echter“ Jazz sei und was man dafür tun könne, diese Musik in der Öffentlichkeit als ernsthafte Kunstform darzustellen. Dazu schien – wie in einigen anderen Städten auch – ein Verein das geeignete Vehikel zu sein.
Am 3. Juni 1952 war es dann so weit: 8 Gründungsmitglieder unterschrieben eine Vereinssatzung für den Hot Club Iserlohn 52 – natürlich in einer Gaststätte; es war der „Dreistern“, der sich etwa dort befand, wo heute die Einfahrt zum Parkhaus Marktkauf ist. Keiner der Gründer konnte ahnen, dass damit der inzwischen älteste deutsche ehrenamtliche und auf Vereinsbasis geführte Jazzclub aus der Taufe gehoben wurde, der bis heute in eigenen Räumlichkeiten (Jazzclub HENKELMANN) ein regelmäßiges Programm bietet.
Der neue Verein entwickelte sich schnell zu einer lebhaften Gemeinschaft mit ständig steigender Mitgliederzahl. Insbesondere junge Musiker zeigten großes Interesse. Viele erhielten zum ersten Mal Gelegenheit, sich in einer Band zu versuchen – teilweise ohne je vorher ein Instrument gespielt zu haben. Die städtische Musikschule gab es noch nicht. Trotzdem: Öffentliche Konzerte wurden veranstaltet. Sie waren die Höhepunkte des Clublebens in der westfälischen Stadt. Die Veranstaltungssäle waren regelmäßig überfüllt. „Der Jazz ist auf dem Weg, gesellschaftsfähig zu werden“, hieß es in der Presse.
1953 fand das 1. Deutsche Jazzfestival in Frankfurt statt. Unter anderem traten die German All Stars mit Günther Fuhlisch, Posaune, Fred Bunge, Trompete, Max Greger, Tenorsaxofon, Paul Kuhn, Piano, Hans (James) Last, Bass und Teddy Paris, Schlagzeug, auf. Gleichzeitig zum Festival tagte die deutsche Jazz-Föderation (DJF), ein 1951 gegründeter Interessenverband von bis dato 22 Jazzclubs aus Süd- und Westdeutschland. Bei dieser Tagung wurden einige weitere Jazzclubs in die DJF aufgenommen, u.a. der Hot Club Freiburg, der New Jazz Club München und auch der Hot Club Iserlohn. Spätestens von da an wurde der HCI auch überörtlich wahrgenommen.
1955 Gewölbekeller
Die Stadt Iserlohn stellte im Jahr 1955 einen Gewölbekeller im damaligen „Haus der Heimat“ (heutiges Stadtmuseum) als Probe- und Musizierraum zur Verfügung. Der Raum wurde von den Clubmitgliedern als Jazzkeller hergerichtet. Nun konnte endlich nach Herzenslust gespielt und gejammt werden. Ein Probeplan für die vielen Bands wurde erstellt. Das Interesse war riesig und die Proben waren zum Teil Publikumsrenner. Der Keller war an jedem Wochentag abends und am Sonntagvormittag belegt. Unter der Leitung der damals erfahrensten Musiker (Fritz Tonath, Gustl Kaesche, Klaus Demski seien beispielhaft genannt) wurden mehrfach Bigbands zusammengestellt. Die Bigband des HCI war u.a. Festival-Gast in Dortmund und Bonn. „Das Wunder von Iserlohn“ schrieb die überörtliche Presse. Mehrfach gab es Rundfunk- und Fernsehaufzeichnungen aus dem Keller und von Iserlohner Musikern und Bands.
Als das städtische Museum den Keller für seine neue Dauerausstellung benötigte, war der HCI zunächst für kurze Zeit heimatlos, zog jedoch im Januar 1977 – ebenfalls nach einer Sanierung in Eigenleistung – in den Keller eines ehemaligen Fabrikgebäudes an der Friedrichstraße ein. Hier gab es im Gegensatz zu der bisherigen Räumlichkeit Bühne, Theke, Küchen- und Abstellraum sowie Toiletten. Ein gebrauchter Grotrian-Steinweg-Flügel wurde beschafft und der Clubraum erhielt einen Namen „HENKELMANN“, nach dem Essgeschirr früherer Fabrikarbeiter benannt.
Im Verein änderte sich von da an vieles. Der HCI wandelte sich vom Musiker- zum Veranstaltungs-Club. Im HENKELMANN fanden wöchentlich Jazzkonzerte statt. Die Clubmitglieder übernahmen – und das tun sie bis heute – ehrenamtlich Thekendienst, Kasse und Musikerbetreuung. Der Idealismus und die Einsatzbereitschaft wurden reichlich belohnt: Es traten nun viele internationale Stars im HENKELMANN auf. Einige seien hier genannt: Mal Waldron, Gary Burton, Elvin Jones, John Abercrombie, Ralph Turner, Steve Swallow, Joe Zawinul, Johnny Griffin, Maynard Ferguson, Sun Ra, John Scofield, Newport-All-Stars mit George Wein, WDR-Bigband. Doch war auch immer wieder Raum für Konzerte regional bekannter Gruppen und lokaler Musiker.
1988 Brand und Räumung
Während eines Konzerts im Juni 1988 mit dem Prager Trompeter Laco Deczi und seiner Band Celula brach ein Brand im Gebäudekomplex aus: Ende des Konzerts, Räumung des HENKELMANN und mit vereinten Kräften Rettung des Flügels vor Löschwasserschäden. Ansonsten: Totalschaden an Inneneinrichtung und Gebäude.
1990 Obere Mühle
Der HCI brauchte und suchte neue Räumlichkeiten. Diese fanden sich schließlich im Gebäude einer stillgelegten Fabrik an der Straße „Obere Mühle“. Die Stadt Iserlohn hatte das Gebäude erworben und richtete einen geeigneten Raum für den HCI her. Unter dem bewährten Namen HENKELMANN wurde die neue größere Konzertstätte im Januar 1990 erstmalig geöffnet. Ist es ein Wunder, dass die Konzertplanung dennoch nicht einfach so weiter gehen konnte? Trotz finanzieller Unterstützung durch die Stadt waren die großen Namen der Jazzszene inzwischen unbezahlbar geworden. Der Jazz sowie Geschmack und Hörgewohnheiten des Publikums hatten sich geändert. Im Vorstand gab es heiße Diskussionen, ob die Programmpalette breiter angelegt werden und z.B. für eine Jazz-Disco Platz sein dürfe. Schließlich wurde die Disco-Veranstaltung „London-Nights“ für lange Zeit ein riesengroßer Erfolg. Inzwischen stehen auch andere Inhalte auf dem Programm: Funk, Blues, Rock, Disco und Party werden im Rahmen der wöchentlichen Veranstaltungen angeboten. Doch der “echte“ Jazz bleibt zentraler Inhalt der Clubaktivitäten. Für die dazu erforderliche Programmgestaltung hat der Vorstand einen hervorragenden Fachmann finden können: den Saxofonisten Uwe Plath, Fachbereichsleiter für Bigband, Masterclass, Woodwinds und Organisation an der Glen Buschmann Jazz Akademie in Dortmund und zudem im Vorstand des Jazzclubs Domizil in Dortmund. Er hilft mit seinen Erfahrungen und Verbindungen ein interessantes und vielseitiges Jazzprogramm mit jungen und erfahrenen, örtlichen, regionalen und internationalen Musikern und Bands zusammen zu stellen.
Im Januar2024 wurde der HCI vom Landesmusikrat mit der Spielstättenprämie des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW ausgezeichnet.